Phosphankoordination an Hauptgruppenelemente ist selten. Sie läßt sich deutlich ver-bessern, wenn anionische
Phosphane als Liganden eingesetzt werden. Auf diese Weise lassen sich stabile Komplexe aufbauen, in denen die
Hauptgruppenelemente durch die Phosphorkoordination bedingt in z. T. bisher unbekannten Bindungszuständen
und/oder Koordinationsgeometrien vorliegen. So konnten wir in letzter Zeit neuartige Phosphan-komplexe des
Magnesiums, Aluminiums und Siliciums darstellen und spektroskopisch und strukturanalytisch charakterisieren. Einen
Schwerpunkt bei diesen Arbeiten bilden die Lithiumverbindungen der untersuchten anionischen Phosphane, die nicht
nur wegen ihrer ungewöhnlichen Strukturen, sondern auch wegen ihrer synthetischen Nützlichkeit besonderes Interesse
beanspruchen.
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Ein zweites Arbeitsgebiet beschäftigt sich mit Synthese und struktureller Charakterisie-rung von
Hauptgruppenmetallkomplexen biologisch wichtiger Liganden, wobei die Komplexe von Aminosäuren und
Oligopeptiden mit Alkali- und Erdalkalimetallen z.T. besonders intensiv bearbeitet werden. Dabei stehen die
folgenden Problemfelder im Mittelpunkt der laufenden Arbeiten. Zum einen sollen die Strukturuntersuchungen Auskunft
über die bevorzugten Koordinationsstellen der Metallionen an die Peptide liefern. Obwohl schon bisher über die
Komplexbildungskonstanten in erheblichem Maße Infor-mation über das Komplexbildungsvermögen von Aminosäuren
und Peptiden zur Verfü-gung steht, ist unsere Kenntnis der genauen Koordinationsstellen eher begrenzt. Dies gilt
besonders für die Metallionen der 1., 2. und 3. Hauptgruppe. Zum anderen wird der Effekt der
Metallionenkomplexierung auf die Peptidkonformation systematisch unter-sucht. Gerade in biologischen Systemen hat
neben Wasserstoffbrückenbindungen die Gegenwart von Metallionen entscheidenden Einfluß auf die
Vorzugskonformation eines Peptids. Die von uns bestimmten Konformationen im festen Zustand sollten dabei
Rückschlüsse auf die Struktur von Peptiden in Gegenwart biologisch wichtiger Metall-ionen in Lösung erlauben.
Schließlich versuchen wir auch über die NMR-Spektroskopie zu Aussagen über die in Lösung vorherrschende
Konformation der Peptidmetallkom-plexe zu gelangen.