In der Kriminalpolitik wird die Bedeutung von Kriminalprävention (wieder)entdeckt. Auf Initiative des Innenministeriums
des Landes Baden-Württemberg wurde 1993 in drei Städten das Pilotprojekt "Kommunale Kriminalprävention in
Baden-Württemberg" begonnen. Dieses Projekt wird wissenschaftlich begleitet von einer Forschungsgruppe,
bestehend aus dem Institut für Kriminologie der Universität Heidelberg, der Forschungsgruppe Kriminologie des
Max-Planck-Instituts für ausländisches und internationales Strafrecht in Freiburg, der Arbeitsgruppe "Strafrechtliche
Rechtstatsachenforschung und empirische Kriminologie" des Instituts für Rechtstatsachenforschung der Universität
Konstanz und der Fachhochschule Villingen-Schwenningen - Hochschule für Polizei.
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Durch die ersten, noch vor Planung und Umsetzung von Präventionsaktivitäten durchgeführten Untersuchungen sollten
den Arbeitskreisen in den betreffenden Kommunen Anhaltspunkte und Hintergrundwissen geliefert werden.
Durchgeführt wurden:
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1994:<BR>
<LI>Identische Bevölkerungsbefragungen bei repräsentativen Einwohnerstichproben der drei Städte, durch die
deliktsspezifisch die Häufigkeit von Viktimisierungen, das Anzeigeverhalten, die verschiedenen Aspekte der
Verbrechensfurcht, die Bewertung der Polizei, der Stellenwert von Problemen in der Gemeinde und Vorschläge zur
Kriminalprävention erfasst werden sollten.
<LI>Eine Befragung sämtlicher Polizeibeamter der Schutz- und der Kriminalpolizei.
<LI>Eine bundesweite Befragung bei einer repräsentativen Stichprobe der westdeutschen Bevölkerung (rd. 2.000
Personen) zu ausgewählten Fragen der Viktimisierung und der Kriminalitätsfurcht, um lokale Besonderheiten der drei
Gemeinden erkennen zu können.
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1995: <LI>Eine bundesweite Befragung bei einer repräsentativen Stichprobe der Bevölkerung der BRD (rd. 20.000 Personen)
zu Viktimisierung, Kriminalitätsfurcht und Bewertung der Polizei mit dem Ziel, nach Gemeindegröße und Region
hinreichend differenzierungsfähige Daten zu erhalten.
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1996:<LI>Erarbeitung eines Standardinventars zu Viktimisierung und Kriminalitätsfurcht, das es - nach entsprechenden
pretests - interessierten Gemeinden ermöglichen soll, die empirischen Daten für eine zielorientierte Planung
kriminalpräventiver Maßnahmen mit vertretbarem Aufwand selbst zu erheben. Die Standardisierung der Fragen soll
künftig die Vergleichbarkeit der Ergebnisse sowohl im zeitlichen Längsschnitt als auch im regionalen Querschnitt der
Kommunen untereinander ermöglichen.
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Durch die Konstanzer Forschungsgruppe wurden mehrere örtliche Befragungen wissenschaftlich betreut und ausgewertet:
<LI>zwei schriftliche Befragungen repräsentativer Stichproben der Wohnbevölkerung von Ravensburg und Weingarten in den Jahren 1994 und 1998, durch die deliktsspezifisch die Häufigkeit von Viktimisierungen, das Anzeigeverhalten, die verschiedenen Aspekte der Verbrechensfurcht, die Bewertung der Polizei, der Stellenwert von Problemen in der Gemeinde und Vorschläge zur Kriminalprävention erfasst wurden,
<LI>eine Befragung sämtlicher Polizeibeamter der Schutz- und der Kriminalpolizei im Bereich Ravensburg/Weingarten.