Experiment - Versuch - Essay. Konzepte des Experimentierens in der Literatur des 17. bis 20. Jahrhunderts

Beschreibung

Das Projekt schreibt eine Literaturgeschichte des ‚Versuchs’, das heißt eine Geschichte derjenigen fiktionalen wie nicht-fiktionalen Literaturen, die ‚Versuch(e)’ tituliert wurden (1700-1800), und eine sich daran anschließende Geschichte des literarischen ‚Experiments’ (1800-1920), mithin derjenigen literarischen Texte, die Zeitgenossen ‚Experiment(e)’ nannten. Denn literarische Werke wurden erst im 19. Jahrhundert als „Experimente“ bezeichnet. Daher ist das literarische Pendant zum naturwissenschaftlichen ‚Experimentieren’ nicht allein der ‚Essay’, vielmehr der in der Forschung bisher nicht berücksichtigte ‚Versuch’. Um 1700 avanciert der Begriff ‚Versuch’ plötzlich zum inflationären Titelgeber für literarische, philosophische wie naturwissenschaftliche Experimentierpraktiken des 18. Jahrhunderts. ‚Versuch’ nennen sich sowohl Schriften der Poetik, Ästhetik, Geschichte und Philosophie als auch Schriften zur Physik, Chemie oder Elektrizitätslehre.Das Projekt fragt danach, inwiefern und wie die ‚beiden Kulturen’ vor ihrer Trennung das Experimentierverständnis der Moderne gemeinsam aushandelten. Entgegen einer bloß metaphorischen Begriffsverwendung in der gegenwärtigen Forschung legt das Projekt der Textanalyse daher das jeweilige zeitgenössische Verständnis von ‚Experiment’ respektive ‚Versuch’ und ‚Essay’ zugrunde, um eine um den Begriff zentrierte Literatur- als Wissensgeschichte zu erarbeiten.

Institutionen
  • FB Literatur-, Kunst- und Medienwissenschaften
Mittelgeber
Name Finanzierungstyp Kategorie Kennziffer
Exzellenzinitiative Drittmittel Forschungsförderprogramm 483/09
Weitere Informationen
Laufzeit: 01.04.2009 – 30.09.2010