Reinhart-Koselleck-Projekt: Thema: Traditionale Governance und moderne Staatlichkeit: Die Auswirkung ihrer Integration auf Demokratie und inneren Frieden

Beschreibung

In vielen Staaten gibt es ethnische Gruppen, die ihr inneres politisches Leben gemäß traditionaler Institutionen der kollektiven Entscheidungsfindung, Konfliktlösung und Gerichtsbarkeit regeln. Traditionale Formen der Governance ko-existieren mit der staatlichen politischen Organisation (Rechtspluralismus). Das Wissen darüber, wie sich diese Ko-existenz auf Staat, Demokratie und innere Konflikte auswirkt, ist sehr begrenzt. Dies ist vor dem Hintergrund eines potentiellen Zusammenhangs mit den Problemen der Demokratisierung und der hohen Zahl innerer Konflikte in solchen Staaten bedauerlich. Im Projekt soll erstens eine weltweite, makro-quantitative Untersuchung der Zusammenhänge zwischen dem Umfang praktizierter traditionaler Governance sowie ihrer Integration in die staatliche Organisation und dem Demokratieniveau einerseits, der Konfliktneigung andererseits durchgeführt werden. Diese Analyse soll zweitens mittels Länderfallstudien vertieft und erweitert werden. Da traditionale Governance besonders in Afrika verbreitet ist, werden sich die Fallstudien auf diesen Kontinent konzentrieren. Das besondere Risiko des Projekts besteht zum einen im bisher mangelhaften theoretischen und empirischen Wissen, was große Flexibilität beim Forschungsdesign erfordert, zum anderen in den Risiken der systematischen Datenerhebung bei den Feldstudien. Die Chance besteht darin, einen neuartigen Erklärungsbeitrag zu den Problemen Afrikas (u. a. Regionen) zu leisten sowie Demokratisierungsprozesse und den inneren Frieden zu befördern

Institutionen
  • FB Politik- und Verwaltungswissenschaft
Publikationen
  Bayer, Axel (2018): Ensuring each other’s post? : Exploring Personal Ties between Politicians and Traditional Leaders

Ensuring each other’s post? : Exploring Personal Ties between Politicians and Traditional Leaders

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In my dissertation “Ensuring each other’s post? Exploring Personal Ties between Politi-cians and Traditional Leaders” I examine the role of traditional leaders in modern states relying on a cross-sectional study, a quasi-experiment, and a comparative case study. As heads of ethnic groups, traditional leaders take on important governance func-tions within their communities, some of which are primarily state tasks. While almost two billion people worldwide live in dual polities, the relation of state and traditional sphere differ tremendously across states. Using country level and group level data, I show that many traditional leaders aim for a formally acknowledged role in the modern state that limits the legal means of aboli-tion. In states with limited capacity, developing democratic regime, and a significant share of population under traditional governance, politicians have incentives to accommodate these wishes, although they limit their own governance space and consolidate traditional leaders as potential political antagonists. Yet, politicians hope to win the political support of traditional leaders in return. Using their authority among their ethnic group, traditional leaders can substantially influence electoral results in favour of their allies. With good state-traditional relations, traditional leaders can prevent unfavourable legislation and achieve to legally safeguard their role. In this way, both politicians and traditional leaders profit by ensuring each other’s post.

Forschungszusammenhang (Projekte)

Mittelgeber
Name Finanzierungstyp Kategorie Kennziffer
Sachbeihilfe/Normalverfahren Drittmittel Forschungsförderprogramm 540/12
Weitere Informationen
Laufzeit: 01.06.2012 – 31.05.2017