FOR Mediale Teilhabe TP 3 "Smartphone-Gemeinschaften. Teilhabe als Versprechen und Zumutung

Beschreibung

Das Smartphone ermöglicht die Teilhabe an mobilen und digital vernetzten Gemeinschaften. Dabei fungiert das Gerät nicht nur als mobiles Kommunikationsmittel, das Versammlungen ad hoc koordinierbar macht und so als Instrument der politischen oder sozialen Partizipation dienen kann. Vielmehr findet Gemeinschaftsbildung und -auflösung zunehmend nicht nur als Miteinander am selben Ort statt, sondern in medialen Relationen zwischen raumzeitlich dispersen, mobilen Usern und Geräten. Im Rahmen der Forschergruppe „Mediale Teilhabe. Partizipation zwischen Anspruch und Inanspruchnahme“ untersucht das Teilprojekt deshalb, wie Gemeinschaft in medialen Austauschprozessen verfertigt wird. Mit dem leitenden Konzept ‚Smartphone-Gemeinschaften’ fragt es nach den Gemeinschaftsformierungen, die durch Prozesse des Smartphones, wie den Austausch von Nachrichten, Bildern oder Geodaten, ermöglicht oder verhindert werden. Das Teilprojekt trägt zum Rahmenthema der Forschergruppe bei, indem es mediale Teilhabe als menschliche und technische Entitäten gleichsam trennende wie verbindende Mit-Teilung eng auf diese Smartphone-Operationen bezieht. Das Gerät wird dabei als ein netzförmig-offenes Objekt der Teilhabe untersucht, das seine User gleichermaßen in Anspruch nimmt wie es von ihnen in Anspruch genommen wird. Teilhabe an und die Herausbildung von Smartphone-Gemeinschaften wird als ein Vorgang beschrieben, der durch Versprechen und Zumutungen geprägt ist. Die nur in medialen Operationen des Mit-Teilens gegebene und stets unabgeschlossen verfertigte Smartphone-Gemeinschaft ist ein Horizont, an dem sich User-Praxen orientieren, der aber stets nur als noch zu erreichende, in die Zukunft verschobene Figuration oder gar utopische Fiktion von Gemeinschaft gegeben ist. Gemeinschaftsbildung und -auflösung wird jedoch auf Smartphone-Displays in Form von Status-, Standortmeldungen, Bilder-Galerien oder Adresslisten vorübergehend sicht- und beschreibbar. Die Forschungen des Projekts richten sich somit in einer Verschränkung von praxeologischen und diskursanalytischen Methoden 1.) auf die Entwicklung eines differenzierten medienkulturwissenschaftlichen Analysemodells, das die Prozesse der Teilhabe an ausgewählten Apps und Plattformen erschließbar macht; 2.) auf die Erforschung von Dynamiken der Gemeinschaftsbildung im Wechselspiel von technologischer Bedingung des Smartphones, diskursiven Zuschreibungen durch Werbung oder Publizistik und User-Praxen; und 3.) auf die Beschreibung von Interfacing-Prozessen zwischen Usern und Geräten, die an unterschiedlichen Orten und mit differenten Eigenzeiten an der Vergemeinschaftung beteiligten sind. Die strikt an den Mit-Teilungen des Smartphones orientierte Vorgehensweise dient der systematischen Erschließung der medialen Möglichkeitsbedingungen mobiler Gemeinschaften und versteht sich somit als medienwissenschaftliche Grundlagenforschung für weitere gesellschaftspolitische und kulturell vergleichende Studien zu Partizipation und mobilen Medien.

The smartphone enables participation in mobile and digitally connected communities. The device does not only work as a mobile communication device, which allows coordination of ad hoc gatherings and thus can serve as an instrument of political and social participation. In fact community building and dissemination increasingly not only occur by a being-together in the same place but in mediated relations between different times and spaces, mobile users and devices. In the context of the research group “Media and Participation: Between Demand and Entitlement” this sub-project therefore analyses, how community emerges from medial exchange processes. With the main premise ‘smartphone-community’ we ask about community formation, which is enabled or obstructed by the processes of the smartphone, like the exchange of messages, images or geodata. The sub-project adds to the framework of the research group by applying media participation, as com-munication which simultaneously connects and disconnects human and technical entities, to the smartphone operations. The device is analyzed as a netlike and open object of participation, which claims its users as much as it gets claimed by them. Participation in and the emerging of smartphone-communities are described as a processes shaped by promises and entitlements. This, continually unfinished, smartphone-community, which only exists in media operations, is the horizon, to which user practices align, but that also always has to still be reached and only exists as a figuration placed in the future or even as an utopian fiction of society. But community building and dissolution becomes temporarily visible and describable through status-posts, sharing locations, image galleries or contact lists. The project research, with its praxeological and discourse analytical methods, thus aims 1.) at the development of a differentiated media-cultural scientific model of analysis; 2.) at the studying of dynamics in community building in the interplay of the smartphone’s technological condition, discursive assignments and user practices; and 3.) at the description of interfacing processes between users and devices in different places and with different temporal peculiarities, that are involved in communication building. By strictly staying with the smartphone’s com-munication the project’s methods conduce the systematic indexation of the media conditions of mobile communities and regards its research as fundamental in media studies for further socio-political and cultural comparing studies regarding participation and mobile media.

Institutionen
  • FB Literatur-, Kunst- und Medienwissenschaften
Mittelgeber
Name Finanzierungstyp Kategorie Kennziffer
Schwerpunktprogramm Drittmittel Forschungsförderprogramm 481/15
Weitere Informationen
Laufzeit: 18.12.2014 – 30.06.2018