Körperkonzepte im spätantiken Christentum

Beschreibung

Zwischen dem zweiten und sechsten Jahrhundert gelang es Christen, in der Konfrontation mit Verfolgung und paganer Kritik, Schismen und theologischen Auseinandersetzung eine spezifische Identität auf der Grundlage eines dogmatischen Lehrgebäudes und ethischer Praxis auszubilden. Dabei entwickelte sich das Christentum aus einer zunächst verfolgten und desintegrierten sozialen Minderheit im vierten Jahrhundert zur Staatsreligion des Römischen Reichs und gewann in den folgenden Jahrhunderten Völker inner- und außerhalb des untergehenden Imperiums. Dadurch integrierte es disparate Gruppen und leitete den Prozess ein, der im lateinischen Westen ein neues irdisches Königreich heraufführte, dem Heiligen Römischen Reich, das Weihnachten 800 in Rom feierlich begründet wurde. Innerhalb dieser Entwicklungen waren Körperkonzepte von grundlegender Bedeutung sowohl für die Formulierung von Theologie als auch für die praktischen Dimensionen des Christentums, das letztlich durch die Verbindung von heidnischer Philosophie und Elementen biblischer Lehre ein neues Verständnis von der Natur des Menschen ausbildete. Innerhalb dieses Zusammenhangs untersucht das TP die Entwicklung eines normativen theologischen Verständnisses vom Körper. Es konzentriert sich dabei auf vier Bereiche, die von zentraler Bedeutung für die theologische Entwicklung der Zeit waren: (1) die Reaktion auf dualistische Häresien; (2) die Darlegung einer christlichen Kosmologie, in welcher der Mensch die Krone der gottgewirkten Schöpfung darstellt, einschließlich symbolischer Auffassungen des Menschen wie zum Beispiel als Mikrokosmos und Abbild Gottes; (3) Diskussionen zum Auferstehungsleib (geistiger oder körperlicher Natur); und (4) die christliche Auseinandersetzung mit paganen philosophischen Traditionen zur Seelenlehre. Dadurch soll das TP eine neue und detaillierte Darlegung der frühchristlichen theologischen Anthropologie erbringen (im Sinne einer theoretischen Erklärung der Natur des Menschen aus den Vorstellungen der Spätantike), welche zugleich die Unterschiede zwischen griechischer und lateinischer Theologie berücksichtigt.

Institutionen
  • FB Literatur-, Kunst- und Medienwissenschaften
Mittelgeber
Name Finanzierungstyp Kategorie Kennziffer
Deutsche Forschungsgemeinschaft Drittmittel Forschungsförderprogramm 500/00
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Laufzeit: seit 31.12.2005