Medialität als Symbol - Die Gutenbergsymbolik in der Neuzeit
Gegenstand des Projektes ist eine historisch verortbare Symbolkonfiguration, die auf die Beziehung von symbolischem Inhalt und den ihn tragenden Medien hin untersucht werden soll. Erforscht wird die Symbolgeschichte Johannes Gutenbergs als einem in der nationalen Erinnerungskultur Deutschlands verankertem Topos. Auf dieser Basis fragt das Projekt in historischer und medienwissenschaftlicher Perspektive auch nach der Leistung von Symbolen für die Selbstbeschreibung der modernen Kommunikationsgesellschaft.BR Um die Wechselwirkungen zwischen Medium und Symbol zu analysieren, ist das Projekt auf diachrone und synchrone Vergleiche von historisch verortbaren Symbolkonfigurationen in ihrer jeweiligen medialen Repräsentationsform angelegt. Den Rahmen dafür bietet ein Medienverständnis, das Medien als institutionelles Gefüge versteht und sie in ihrer Funktion für Kommunikation analysiert. Symbol- und Mediengeschichte werden so als miteinander verbundene Einflussgrößen gelesen. Auf diese Weise können die Interdependenzen zwischen Rahmung (Medien als Form des Symbols) und Inhalt (Symbolfigur in medialer Repräsentation) erfasst werden.BR In der Figur Johannes Gutenberg findet das Projekt ein besonders gut dokumentierbares und deswegen geeignetes Untersuchungsobjekt, weil sich in der symbolischen Formung Gutenbergs die öffentliche und die wissenschaftliche Medienreflexion niederschlug. Als personifiziertes Symbol für die Erfindung der Schrift wurden in Gutenberg Medien in ihrer technischen, ihrer historischen und in ihrer Bedeutung für die deutsche "Kulturnation" thematisierbar. Gutenberg markiert damit einen symbolischen Kristallisationspunkt des Themas Medien, der das Diskursobjekt als Figur der nationalen Geschichte gleichzeitig in den größeren Zusammenhang national-kultureller Integration und bürgerlicher Identitätsbildung stellte.BR Das Projekt ist arbeitsteilig in zwei Unterprojekten organisiert. Während ein Unterprojekt die Symbolgeschichte in der kulturellen Öffentlichkeit des 17. bis 20. Jahrhunderts aufarbeitet, fragt ein zweites Unterprojekt nach Formung und Spezifika der Gutenbergsymbolik im Diskurs der Medienwissenschaften. Es wird dann besonders darauf ankommen, welche Übereinstimmungen und Unterschiede in der Gutenbergsymbolik von den beiden Unterprojekten vergleichend herausgearbeitet werden.
- Schlögl, Rudolf - Projektleiter*in
- Kirchmann, Kay - Projektleiter*in
- FB Literatur-, Kunst- und Medienwissenschaften
- Fach Geschichte
Laufzeit: | 01.01.2003 – 31.12.2009 |