Traditional Institutions in sub-Saharan Africa: Endangering or Promoting Stable Domestic Peace?

Beschreibung

Viele afrikanische Länder sind noch immer durch anhaltende Instabilität, ausgeprägte Demokratiedefizite und wirtschaftliche Ineffizienz geprägt. In der wissenschaftlichen Literatur wird die Rolle traditioneller, politischer Institutionen dabei kaum beachtet. Die Bedeutung traditioneller Institutionen ist jedoch seit den 1990er Jahren, zeitgleich mit der Anzahl inner-staatlicher Konflikte, gestiegen, wie Studien des Afrobarometers und traditionelle Konfliktlösungsansätze in den Gacaca-Gerichten in Ruanda und in der südafrikanischen Wahrheits- und Versöhnungskommission beispielhaft zeigen. Ziel des Forschungsprojektes ist es, systematische und umfassende Erkenntnisse über die Auswirkungen traditioneller, politischer Institutionen auf den inneren Frieden in den Ländern Sub-Sahara Afrika zu liefern.pUnklar ist bisher die Wirkung der traditionellen Institutionen auf den Frieden. Es sind zwei Kausalpfade denkbar: sowohl eine befriedende als auch eine konfliktgenerierende Wirkung traditionaler Institutionen ist möglich. Zentral für die Untersuchung ist dabei die systemische Verschiedenheit der staatlichen und der traditionellen Systemebenen voneinander, als auch deren formalrechtliche und informelle Interaktion. Führt die Koexistenz von tendenziell hierarchisch organisierten, traditionalen Subsystemen innerhalb eines demokratischen Staates zu Spannungen, die sich auch gewalttätig entladen können? Begünstigt eine formale Integration von traditionellen, politischen Institutionen eine friedvolle Gesellschaft? Oder ergeben sich durch die formale Interaktion konkurrierende Kompetenzbereiche?pZur Beantwortung dieser Fragen wird eine qualitative, vergleichende Feldstudie durchgeführt. Die vier ausgewählten Fallbeispiele Nigeria, Namibia, Tansania und Uganda unterscheiden sich nicht nur bezüglich der abhängigen Variable des inneren Friedens, sondern zeigen zudem verschiedene formalrechtliche Integrationsmuster der inhärenten traditionalen Institutionen auf. So sind nur in Uganda und Namibia traditionelle Institutionen verfassungsrechtlich verankert. Dem Staatssystem ähnliche traditionelle Systeme finden sich in Tansania und Uganda, während in Nigeria und Namibia eine größere strukturelle Differenz besteht. Die Fallauswahl strebt gezielt die Abdeckung einer größtmöglichen Divergenz der beeinflussenden Faktoren an und wird dadurch auch dem explorativen Charakter des Forschungsprojektes gerecht.pDie umfassende Analyse der Kausalmechanismen zwischen traditionellen und staatlichen Systemen und der resultierenden Effekte auf die Stabilität und Gestalt des inneren Friedens ist angesichts der hohen Konfliktneigung afrikanischer Ländern von großer praktisch-politischer Bedeutung. Die Ergebnisse des Projektes versprechen daher einen neuartigen Erklärungsbeitrag zu den Problemen Sub-Sahara Afrikas zu leisten.

Institutionen
  • FB Politik- und Verwaltungswissenschaft
Mittelgeber
Name Finanzierungstyp Kategorie Kennziffer
Sonstige Stiftungen Drittmittel Forschungsförderprogramm 776/11
Weitere Informationen
Laufzeit: 01.10.2011 – 31.03.2014