Die Effekte subjektiver Kontrolle auf Prüfungsangstkomponenten und Leistung – eine multimethodale Studie
Prüfungsangst ist eine von Schülerinnen und Schülern sehr häufig erlebte Emotion, die aus mehreren Komponenten besteht (affektive, kognitive, physiologische und motivationale Komponente; Zeidner, 2014) – und zahlreiche Studien zeigen, dass sie sich negativ auf die Schulleistung auswirkt (Cassady & Johnson, 2002; Hembree, 1988; Zeidner, 2014). Wissen zu den Ursachen von Prüfungsangst ist vor diesem Hintergrund im Hinblick auf die Entwicklung entsprechender Präventions- und Interventionsprogramme von hoher Relevanz.
Sowohl theoretische Modelle als auch kumulative empirische Evidenz führen zu der Annahme, dass subjektive Kontrolle in einer Prüfungssituation eine zentrale Ursache von Prüfungsangst darstellt (Pekrun, 2006; Scherer, 2001). Bei diesbezüglichen empirischen Studien wurde Prüfungsangst jedoch meist nicht entsprechend ihrer Definition anhand mehrerer Komponenten erfasst, sondern weitgehend undifferenziert als Gesamtkonstrukt (z.B. Verwendung generalisierender, komponentenübergreifender Items) – und dies, obwohl sich die Komponenten in ihren Ursachen und Wirkungen aus theoretischer Perspektive zum Teil deutlich unterscheiden sollten (Zeidner, 2014).
Trotz eines Mangels an empirischer Evidenz zu den potenziell differenziellen Ursachen und Wirkungen der Prüfungsangstkomponenten, setzten Präventions- und Interventionsmaßnahmen zur Angstreduktion bereits gezielt an den Prüfungsangstkomponenten an. Wissen zu den Ursachen und Wirkungen der einzelnen Komponenten kann daher dazu beitragen, diese komponentenfokussierenden Maßnahmen zielgerichteter und effizienter einzusetzen.
Vor diesem Hintergrund ist es das Ziel des Projekts, die Ursachen und Wirkungen von Prüfungsangst komponentenspezifisch zu untersuchen. Dabei konzentrieren wir uns bezüglich der Ursachen auf subjektives Kontrollerleben als ein für Prüfungsangst zentrales kognitives Appraisal. Bezüglich der Wirkungen fokussieren wir auf Leistung als ein im schulischen Kontext zentrales Outcome.
Methoden:
Im Hinblick auf eine objektivere und validere Erfassung der physiologischen Prüfungsangstkomponente sollen in dieser Studie neben Selbstberichten auch physiologische Maße zum Einsatz kommen.
- Erfassung physiologischer Maße (Herzschlag, Hautleitfähigkeit) mittels portabler Geräte (Empatica E4 Wristband)
- Experience Sampling
Zentrale Literatur:
Cassady, J. C., & Johnson, R. E. (2002). Cognitive test anxiety and academic performance. Contemporary Educational Psychology, 27(2), 270-295. doi:10.1006/ceps.2001.1094
Hembree, R. (1988). Correlates, causes, effects, and treatment of test anxiety. Review of Educational Research, 5, 47–77.
Pekrun, R. (2006). The control-value theory of achievement emotions: Assumptions, corollaries, and implications for educational research and practice. Educational Psychology Review, 18, 315-341.
Scherer, K. R. (2001). Appraisal considered as a process of multi-level sequential checking. In K. R. Scherer, A. Schorr & T. Johnstone (Hrsg.), Appraisal processes in emotion: Theory, methods, research (S. 92-120). New York: Oxford University Press.
Zeidner, M. (2014). Anxiety in education. In R. Pekrun & E. A. Linnenbrink-Garcia (Eds.). International Handbook of emotions in Education (S. 265 - 288). New York, NY: Taylor & Francis.
- Empirische Bildungsforschung
Laufzeit: | 15.12.2014 – 31.12.2018 |