Strategie, Anarchie oder fehlendes intern. Engagement (KOSVED)
KOSVED
The Konstanz One-Sided Event Dataset (KOSVED) is the result of a data gathering effort that was conducted at the Department of Politics and Management at the University of Konstanz from October 1, 2007, to March 31, 2010. The project team consisted of Margit Bussmann and Gerald Schneider as principal investigators and several assistants and coders.
KOSVED provides detailed information on the magnitude and location of events of one-sided violence in 20 civil wars. Schneider and Bussmann (2013) describe the data set in detail. Information on the variables can be found in the KOSVED codebook.
KOSVED was generously supported by the German Peace Foundation (DSF), the European Commission and the University of Konstanz.
- Schneider, Gerald - Projektleiter*in
- Bussmann, Margit - Projektleiter*in
- FB Politik- und Verwaltungswissenschaft
(2012): Strategie, Anarchie oder fehlendes internationales Engagement? : Zur Logik von einseitiger Gewalt |
Systematische Gewalt gegenüber der Zivilbevölkerung gehört zu den Instrumenten, auf die sich die meisten Konfliktparteien in einem Krieg verlassen. Das Ausmaß dieser sog. einseitigen politischen Gewalt variiert aber stark sowohl zwischen den Akteuren als auch im Verlaufe der bewaffneten Auseinandersetzungen. Das DSF-Projekt versuchte deshalb zu erkunden, ob sich diese Unterschiede über das Auf und Ab der militärischen Entwicklung, organisationelle Attribute der Konfliktparteien bzw. das Fehlen adäquater internationaler Interventionen erklären lassen. Um die Dynamik der einseitigen Gewalt zu erfassen, bildete das Forschungsteam Zeitreihen aufgrund des Konstanz One-Sided Violence Event Datasets (KOSVED). Die Analyse zeigt, dass sich das Ausmaß dieser Gewaltform nur zum Teil auf Rachemotive zurückführen lässt. Während einseitige Gewalt etwa in Bosnien eher das Mittel der über Territorialgewinne gestärkten Serben war, gehört es in Uganda zum Gewaltrepertoire der militärisch weniger bedrohlichen „Widerstandsarmee Gottes“ (Lord‘s Resistance Army). Im Gegensatz zu anderen aktuellen Studien ließ sich im Rahmen des Projektes zeigen, dass Gewalt gegenüber der Zivilbevölkerung von hierarchisch organisierten Gruppen ausgeht und dass diese auf einfache positive wie negative Anreize setzen, um Soldaten für diese Form der Gewalt zu gewinnen. Internationale Akteure können das Niveau der einseitigen Gewalt durchaus beeinflussen, wie die Analyse des Bosnienkrieges zeigt. Allerdings geht die Tötung von Zivilisten zum Teil auch mit Verhandlungen oder Gesprächen mit einer Drittpartei einher. Keine hemmenden Effekte wiederum gehen von den Aktivitäten des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) aus. Vielmehr lässt sich ökonometrisch zeigen, dass das vom IKRK propagierte Kriegsvölkerrecht besonders einige Jahre nach der Unterzeichnung der Normen, welche den Schutz der Zivilbevölkerung bewirken sollen, mit einer Erhöhung der einseitigen politischen Gewalt einhergeht. Forschungszusammenhang (Projekte) |
Laufzeit: | 01.11.2007 – 31.03.2010 |