Normative Entwürfe religiöser Ausgrenzung als symbolische Repräsentation politischer Konflikte im Mittelalter

Beschreibung

Gleich ob gegenüber Juden, Ketzern, Heiden (Muslime inbegriffen), artikulierte die sich als christlich verstehende mittelalterliche Gesellschaft ihre politische Konflikte geistig in erheblichem Umfang in normativen Entwürfen religiöser Ausgrenzung. Umgekehrt besaßen derartige Entwürfe in hohem Maße katalytische Funktion in politischen Konflikträumen, indem sich am Andersgläubigen-Schibboleth Freund/Feind-Verhältnisse ausrichteten, integrativ wie desintegrierend. Die Behauptung, dass in einem für das Verständnis religiöser Auseinandersetzungen konstitutiven Maße religiös-normativ begründete Feindbilder symbolische Repräsentationsmuster politischer Konfliktkonstellationen waren und dass folglich zum einen für religiöse Konflikte die Steuerungsebene in der Regel auf politischem Felde lag, zum anderen wird erwartet, dass die politische Konfliktebene selbst sich als Ort von Integrations- wie Ausgrenzungsprozessen definieren lässt. Das ließe sich an zahlreichen Einzelfällen belegen. Die beiden Unterprojekte sollen die Richtigkeit der These an zwei weit auseinanderliegenden Fragekomplexen erhärten, wodurch zum einen eine gewisse Formenvielfalt zum Ausdruck gebracht werden soll, zum anderen die der These zugrunde liegende Beobachtung Signifikanz erhielte; denn die Richtigkeit eines Prinzips besitzt um so mehr Plausibilität, je weiter die Fälle auseinanderliegen, in denen es zur Geltung kommt.

Institutionen
  • Fach Geschichte
Mittelgeber
Name Finanzierungstyp Kategorie Kennziffer
Deutsche Forschungsgemeinschaft Drittmittel Forschungsförderprogramm 506/00
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Laufzeit: seit 31.12.2005