Klinische und neuropsychologische Aspekte bei ersterkrankten schizophrenen Patienten
Früherkennung und frühe Intervention schizophrener Ersterkrankungen rücken zunehmend in das Zentrum klinischen Interesses, um einen günstigen Verlauf der Störung und soziale Rehabilitation zu fördern. Von besonderer Bedeutung erweisen sich hierbei zunehmende Hinweise auf einen Einfluss frühen Drogenkonsums (während der Pubertät) auf Ausbruch und Verlauf der Psychose. Während entsprechende Empfehlungen für Frühintervention vorliegen, mangelt es bisher an Verlaufsstudien, die die Bedeutung von Früherkennung und die Wirksamkeit von Frühintervention bei der genannten Patientengruppe anhand klinischer (Symptomatik, Funktionsniveau) neuropsychologischer (kognitiv-affektive Defizite, die mit Schizophrenen Störungen assoziiert werden) und hirnfunktioneller Kennwerte (psychose-assoziierter neuronaler Netzwerkfunktionen und kortikaler Signalverarbeitungsprozesse) evaluieren. Vor dem Hintergrund bisheriger Erkenntnisse der Antragsteller zu kognitiven und hirnfunktionellen Reaktionen bei schizophrenen Patienten und deren Beeinflussbarkeit durch Intervention soll das geplante Projekt erstmals eine längsschnittliche Evaluierung des Störungsverlaufs bei Ersterkrankten schizophrenen Patienten in Abhängigkeit neu etablierter Frühintervention ermöglichen. Bei allen Patient/innen der neu eingerichteten Behandlungsstation für schizophren Ersterkrankte am ZfP Reichenau wird der Krankheitsverlauf über 3 Jahre hinweg im Abstand von jeweils 3-4 Monaten anhand von drei Ebenen dokumentiert (a) Klinischen Kennwerten (Symptomatik, globales Funktionsniveau, Remissionsgeschwindigkeit, Rückfallhäufigkeit), (b) sozial-kognitive Funktionsniveau anhand der international gängigen neuropsychologischen Testbatterie MATRIX und (c) als schizophrenie-charakteristische elektromagnetische Kennwerte (fokale Quellen oszillatorischer Aktivität, M50-gating ratio). Die bei Ersterkrankten erhobenen Daten werden zum einen mit vorliegenden Befunden chronisch Erkrankter Patienten verglichen, zum anderen im Verlauf betrachtet, jeweils unter besonderer Berücksichtigung der Vorgeschichte von Cannabis- bzw. Drogenmissbrauch. Ergänzend soll in Zusammenarbeit mit einem laufenden Forschungsprojekt der Antragsteller der Einfluss eines neuroplastizitäts-orientierten kognitiven Trainings auf den Störungsverlauf bei Ersterkrankten untersucht werden.
Wir erwarten entscheidende Erkenntnisse nicht nur bezüglich hirnfunktioneller Phänomene im frühen Stadium der Psychose, die auf den Störungsverlauf hinweisen könnten, sondern auch bezüglich des Einflusses frühen Drogenmissbrauchs auf diesen Verlauf und bezüglich der Beeinflussbarkeit des Störungsverlaufs durch gezielte Frühintervention.
- FB Psychologie
Name | Project no. | Description | Period |
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Sonstige Stiftungen | - | Illenauer Stiftungen |
Period: | 01.06.2011 – 30.05.2013 |