Die Digitalisierung hat Mediensysteme massiv verändert. Medienunternehmen sind gezwungen, sich einer veränderten Geschäftsumgebung und neuem Rezeptionsverhalten anzupassen. Ein Beispiel hierfür ist die zunehmend enge Verzahnung von politischer Berichterstattung traditioneller Medien, neuen Online-Nachrichtenseiten und politischen Kommentaren und Diskussionen auf Online-Plattformen. Die sich so entwickelnde neue Medienumgebung - das "Hybrid Media System" - vereint unterschiedliche Quellen, teils widersprüchliche Berichterstattungs- und Publikationslogiken sowie unterschiedliche Berichterstattungsrhythmen. Noch ist unklar, ob sich das Internet in diesem Prozess als ein Herausforderer traditioneller gesellschaftlicher Machtstrukturen erweisen wird, vielleicht gar als Verstärker auftritt oder bloß Spiegel bestehender Verhältnisse bleibt. Das Projekt möchte die Struktur kommunikativer Macht im Hybrid-Media-System aufzeigen und ihre Dynamik in politischen Diskursen empirisch untersuchen. Die Forschung konzentriert sich auf die politische Berichterstattung sowie politikbezogene Nutzerkommentare online in einer Auswahl von Nachrichtenseiten und Online-Plattformen in Brasilien, Deutschland, Südkorea und den USA. Durch einen Vergleich verschiedener Medienformen soll herausgefunden werden, ob die politische Berichterstattung "neuer Quellen" und die politische Diskussion online tatsächlich von derjenigen etablierter Medien abweichen. Darüber hinaus wird untersucht, inwiefern sich die verschiedenen Arten der politischen Berichterstattung und Diskussionen ("online" vs. traditionelle Medien) beeinflussen. So sollen letztlich neue Befunde zum gesellschaftlichen Einfluss des Internets generiert werden.