Prag als Mittelpunkt der Modernen

Beschreibung

Der internationale Forschungsverbund emPrag als Knotenpunkt europäischer Modernen/em betrachtet die kulturelle Verfasstheit Prags vor allem im frühen 20. Jh. aus einer neuen, interdisziplinären Perspektive unter gleichberechtigter Einbeziehung der Germanistik, der Bohemistik und der Geschichtswissenschaft. Die bisherige germanistische, auf das Phänomen der "Prager deutschen Literatur" ausgerichtete Forschung ging von einer klaren Separierung der kulturellen Sphären ´des´deutschen und ´des´ Tschechen aus, die allenfalls durch den Verweis auf das (allerdings nicht den gleichen Ordnungskriterien zugehörige) Judentum komplexer wurde. Entsprechende "starke" Grenzziehungen zeigt auch die bohemistische Forschung zur tschechischen Literatur der Zeit. Eine klare Abgrenzung der Spären gegeneinander entspricht, wie neuere Forschungen nicht zuletzt der am Verbund Beteiligten zeigen, jedoch nicht den historischen Tatsachen. Geschuldet war die Fehleinschätzung einer deutlich zu einfachen Vorstellung von der Strukturierung kultureller Räume und Kommunikationsgemeinschaften. Es gilt also, im kritischen Anschluss an Modelle z.B. des emspatial turn/em (und deren notwendiger theoretischer Weiterentwicklung) Analysekategorein zu entwickeln, die das Prag des frühen 20.Jh.s als Ort eines spezifischen "emIn/emeinanders" der Kulturen beschreiben, indem man kulturelle (Selbst-)Verortungen emund/em ihre materiellen, medialen etc. Bedingungen in ein Verhältnis zueinander bringt. Dabei werden sich die Analysekategorien auch von den expliziten zeitgenössischen Zuschreibungen abzusetzen haben, jedoch in den u.a. zu untersuchenden literarischen Texten komplexere Modelle kultureller Vielfalt aufweisen (und theoretisch fruchtbar machen) können. Dies alles wird jedoch nicht im isolierten Blick auf Pag möglich sein, dessen emspezifische/em Transkulturalität wird sich vielmehr nur erschließen, wenn der Anschluss Prags an Entwicklungen in den anderen Metropolen Europas sowie die zugehörigen Austauschprozesse mit beobachtet werden.

Teilnehmer
Institutionen
  • Fach Geschichte
Mittelgeber
Name Finanzierungstyp Kategorie Kennziffer
Exzellenzinitiative Drittmittel Forschungsförderprogramm 491/11
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Laufzeit: seit 31.10.2012