Exzellenzcluster Kulturelle Grundlagen von Integration
Der Exzellenzcluster behandelt ein brisantes Thema in grundlagentheoretischer Form. Mit seinen beiden Kernbegriffen ‚Kultur’ und ‚Integration’ verbindet er kultur- und sozialwissenschaftliche Fragestellungen in einem Fächerverbund, der von den Philologien über die Geschichte, Philosophie, Soziologie und Politologie bis zur Rechtswissenschaft reicht. Die DFG fördert den 2006 eingerichteten Cluster bis Oktober 2017 im Rahmen der Exzellenzinitiative, die aus Mitteln des Bundes und der Länder getragen wird.
Kulturwissenschaftliche Begriffsarbeit wird in Konstanz seit jeher auf der Grundlage von gegenstandsbezogener Forschung betrieben, die historische und gegenwärtige Phänomene behandelt. Entsprechend werden auch im Exzellenzcluster dezidiert grundlagen- und theorieorientierte mit eher empirisch ausgerichteten Forschungen in den Geistes- und Sozialwissenschaften zusammengeführt. Mit dem Titel „Kulturelle Grundlagen von Integration“ wird bewusst darauf verzichtet, Bezugsgrößen von Integration im Voraus zeitlich oder räumlich zu fixieren.
Im Exzellenzcluster werden somit zum einen Prozesse von Integration und Desintegration auf allen sozialen Ebenen untersucht – von den Anforderungen familiären und nachbarschaftlichen Zusammenlebens bis hin zu politischen Fragen in globalem Maßstab. Der Dringlichkeit, mit der gesellschaftliche Diskurs diese Probleme behandelt, stellt sich die akademische Forschung des Clusters.
- FB Rechtswissenschaft
(2017): Gesellschaft in der Zerstreuung : soziale Ordnung und Konflikt im frühneuzeitlichen Graubünden |
Trotz bestehender sozialer, politischer und kultureller Differenzen und trotz der schwierigen Bedingungen im Gebirge unterhalten im frühneuzeitlichen Graubünden über 50 alpine Talgemeinden zuverlässig ein Miteinander ohne Zentralinstanz und ohne Staat. Ihnen gelingt es, auch angesichts widriger Umstände – steil aufragender Berge, entlegener Täler, weiträumig gestreuter Siedlungsverbände, zerstückelter kommunaler Organisationsweisen, sprachlich-kultureller Heterogenität und komplexer konfessioneller Gemengelage – ein gemeinsames Soziales und Politisches erfolgreich zu organisieren. Sie bilden sogar eine dynamische Einheit und Ordnung aus, und dies ganz ohne übergeordnete Zentralmacht. Diesen auf den ersten Blick paradoxal anmutenden Befund nimmt Sandro Liniger zum Anlass, um nach der Funktionsweise einer Gesellschaft in der Zerstreuung zu fragen: Welche spezifische Logik zeichnet eine solche alternative Form der Organisation des sozialen und politischen Zusammenlebens aus? Und welche Instabilitäten und Resistenzen sind ihr zu eigen? Welche Konflikte charakterisieren sie? Forschungszusammenhang (Projekte) |
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